Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi macht seit Wochen viel Tohuwabohu mit gelegentlichen Warnstreiks. Die Streikgelder die ihre Mitglieder bekommen, haben sie in den letzten Jahren schon in der mehrfachen Anzahl an Beiträgen eingezahlt. Wer kein Gewerkschaftsmitglied ist, steht sich im Regelfall besser. Zwar bekommt er kein Streikgeld, doch die eingesparten Beiträge übersteigen das Streikgeld bei weitem. Verdi verlangt von seinen Mitgliedern 1 Prozent des Bruttogehaltes, bei 4.000 Euro wären es monatlich 40 Euro und im Jahr, einschl. des 13. Monatsgehalts, 520 Euro. Pro Streiktag zahlt Verdi 2,5 Beitragssätze, bei 40 Euro wären es 100 Euro. Meistens läuft ein Tarifvertrag über 2 oder gar 3 Jahre und der letzte längere unbefristete Streik (11 Tage) war vor 31 Jahren, damals noch unter der Vorgängerorganisation ÖTV. Wenn es also alle 2 Jahre 2 Warnstreiktage gibt, im Regelfall ist das so, wären es 200 Euro erhaltene Streikgelder gegenüber 1.040 Euro Beiträge in 2 Jahren. Dies wiederum bei einem Mitgliedsbeitrag von 40 Euro monatlich, bei weniger oder mehr verändern sich die Zahlen dementsprechend. 50 Euro Beitrag monatlich – 125 Euro Streikgeld pro Tag (1.300 Euro Beiträge in 2 Jahren), 30 Euro Beitrag monatlich – 75 Euro Streikgeld pro Tag (720 Euro Beitrag in 2 Jahren).
Das Verdi nach 31 Jahren (damals noch ÖTV) wieder einen unbefristeten Streik ausruft, ist eher unwahrscheinlich. Zum einem sind die Streikkosten für die Gewerkschaft enorm und zum anderen besteht zwischen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Politik, die als öffentliche Arbeitgeber auftreten, schon eine gewisse Verfilzung. Viele Gewerkschaftsvertreter, Gewerkschaftsfunktionäre oder Gewerkschaftssekretäre, wie sie sich gerade nennen wollen, verdanken ihren beruflichen Aufstieg den Parteien, insbesondere der SPD und den GRÜNEN. Ein rotes oder grünes Parteibuch in der Tasche ist bei den Gewerkschaftsfunktionären im Regelfall sowieso Usus, bei manchen ist es auch ein Schwarzes. Wie in der Politik oft üblich werden die Tarifbeschlüsse im öffentlichen Dienst zwischen parteinahen Gewerkschaftsfunktionären und Parteipolitikern im stillen Hinterzimmer entschieden, entweder direkt oder doch etwas publikumsintensiver mit einer Schlichtung, meistens mit einem ehem. Politiker als Schlichter.
Als nächster Faktor ist zu bedenken, dass bei einer ausgehandelten möglichen Gehaltserhöhung von 8 Prozent, je nach Steuerklasse und Gehaltshöhe, bis zu der Hälfte der erhaltenen Gehaltserhöhungen wieder über Steuern und Sozialversicherungsabgaben an den Staat, Land und Kommunen zurückfließen und die netto Lohnerhöhung dann nur noch etwas über 4 Prozent beträgt. Auch dies wissen die Politiker und Gewerkschaftsfunktionäre.
Viel gescheiter wäre es, wenn die Gewerkschaften die Politik zu Frieden aufrufen würden, die Sanktionen gegen Russland endlich aufzuheben, Nordstream wieder Einsatzbereit machen und Gas, Öl, Kohle und andere Rohstoffe weiter aus Russland zu beziehen. Die GRÜNEN endlich an die Kette legen, damit Habeck seine verheerende Wirtschaftspolitik einstellt. Kernkraftwerke wieder in Betrieb nehmen und neue bauen. Dann brauchte es überhaupt keine Gehaltserhöhungen, denn die Energie-, Lebensmittel-, Wohn- und andere Kosten wären derart niedrig, sodass es einen geldlichen Mehrwert ergibt die keine 20prozentige Lohnsteigerung bei der heutigen (H)Ampel Politik ausgleichen kann.