Von Gastautor Dr. Klaus Rißler
Wer nach dem Lesen einer nachfolgend in der Original-Version wiedergegebenen Presseerklärung der saarländischen Benediktinerabtei Tholey zur Heiligabend-Predigt eines ihrer Patres immer noch nicht der Ansicht ist, dass sich die katholische Kirche bereits erneut oder, besser ausgedrückt, wiederum dem aktuell grassierenden Zeitgeist, sprich dem politischen Mainstream bzw. den bereits seit 2000 Jahren jeweils das Zepter der Macht schwingenden sogenannten „Eliten“, sprich Kaisern, Königen, Herzögen, Grafen, Freiherrn, Präsidenten, Diktatoren und Despoten etc. angedient hat, möge den Finger erheben.
Allerdings schien es bis vor einigen Jahren, als wolle sich die katholische Kirche wohlweislich den offenbar nur allzu „progressiven“ neuen Lehren bzw. auch neuen Irrlehren der Protestanten während der vergangenen Jahrzehnte verschließen. Doch mittlerweile schlägt das Pendel, nicht zuletzt auch katalysiert durch ein mittlerweile fast 10 Jahre währendes problematisches Pontifikat eines Oberhirten aus dem fernen Argentinien, mit voller Wucht in die Gegenrichtung aus und man versucht nun seitens der Katholiken mit aller Macht, den Protestanten auf der „links-grünen“ Überholspur zu beweisen, was „Sache“ ist.
Lesen Sie dazu bitte einmal diese vor Gender und LSBTIQ triefende „verqueere“ Pressemitteilung der ältesten, bereits 634 n. Chr. gründeten Deutschen Abtei, gefolgt von Kommentaren bzw. Fragen an Abt Mauritius Choriol.
Presseerklärung der Benediktinerabtei St. Mauritius:
Zur Predigt von P. Joachim Wernersbach am 24.12.2022
Tholey, 03. Januar 2023. Gestern erhielten wir die Nachricht von den veröffentlichten Inhalten der Predigt unseres Mitbruders P. Joachim Wernersbach OSB am Heiligabend. In der Pfarrkirche zu Wittichenau. Wir verwehren uns ausdrücklich gegen das von ihm darin gezeichnete Menschenbild und die dort getroffenen schöpfungsgeschichtlichen Aussagen. Wir bedauern dadurch hervorgerufene Wut, Leid aber auch Bestürzung.
Gott ist unserer festen Absicht nach Mensch geworden, um die ganze Schöpfung zu erlösen. Seine Botschaft gilt allen Menschen. Die von unserem Mitbruder getroffenen Wertungen und fehlendes pastorales Einfühlungsvermögen widersprechen nicht nur der gesellschaftlichen Realität, sondern diskriminieren in vielfacher Hinsicht große Teile der Gesellschaft, etwa im Bild der Frauen, im Verständnis von Familie und auch gegenüber den queeren Mitmenschen sowie der LGBT-Gemeinde. Dies gilt auch unbeschadet der gültigen katholischen Lehre.
Papst Franziskus sagte: „Wer bin ich ihn zu verurteilen ?“. Dieses Zitat des Papstes zum Thema Homosexualität ist unser Maßstab für den Umgang mit allen Menschen.
Abt Mauritius Choriol OSB hat Konsequenzen für den Bereich Tholey gezogen und P. Joachim vorläufig jede Art der pastoralen Tätigkeit im Umland der Abtei Tholey untersagt. Der Abt hat dies dem Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt mitgeteilt und ihn um Stellungnahme zu den Vorfällen in Wittichenau gebeten. Ferner wird die Abtei eine kirchliche Untersuchung mit Analyse des Predigttextes und der Fürbitten beauftragen.
Tholey, den 03. Januar 2023
Benediktinerabtei St. Mauritius
Deshalb würde ich dem Herrn Abt gleichen Namens wie sein Kloster, dem er vorsteht, gerne einige wenige Fragen stellen:
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Zuerst sei der Herr Abt einmal gefragt, welches angeblich abschreckende Menschenbild sein Mitbruder P. Joachim Wernersbach bei seiner Heiligabend-Predigt in der sächsischen Lausitz von sich gegeben hat. Hat er nicht doch das gesagt, was im Neuen Testament über Familie, Mann, Frau und Kinder steht ?
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Welchen Stellenwert haben für den Herrn Abt noch Ehe und Familie ?
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Steht der Herr Abt für die lästerliche Gender und LSBTIQ-Ideologie und stellt er sich damit gegen die m. E. bislang immer noch gültige Lehrmeinung der katholischen Kirche ?
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Engagiert sich der Herr Abt damit nicht in einer Art und Weise für ein „Menschen- und Gesellschaftsbild“, wie es schon seit der 68er Generation, d. h. seit mehr als 5 Jahrzehnten von grünen und extrem linken Gruppen geradezu militant vorangetrieben wird ?
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Leider versuchen links-grün-faschistische Ideologen die bislang seit vielen Jahrhunderten im christlichen Abendland verwurzelten Moralvorstellungen vollständig zu kippen und uns ihre total „verqueere“ Sicht der Dinge als neue Realität und damit auch als Ersatzreligion überzustülpen. Ist dies die neue Realität, die auch dem Herrn Abt offenbar im Einklang mit der sich gerade revolutionär abzeichnenden politisch-gesellschaftlichen und dem aktuell opportunen Mainstream huldigenden Entwicklung vorschwebt, obgleich diese brachial mit dem christlich-abendländischen Menschenbild kollidiert ?
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Hängt der Herr Abt möglicherweise dem Irrglauben an, durch die Maßregelung von P. Wernersbach aus der Mitte der von ihm solcher Art beschwichtigten extremen Linken und auch GRÜNEN neue Mitglieder für die Kirche gewinnen zu können ? Man muss allerdings schon sehr naiv bzw. mit Blindheit geschlagen sein, um ernstlich an den Erfolg zu glauben. Hingegen dürfte wahrscheinlicher sein, dass der Herr Abt seiner Kirche einen Bärendienst erwiesen hat und sich jetzt noch weitere hunderttausende dazu entschließen, der Kirche den Rücken zu kehren.
Deshalb empfehle ich dem Herrn Abt, einmal das jüngste Buch des überzeugten Christen und protestantischen Diplom-Theologen Peter Hahne mit dem Titel „Das Maß ist voll“ zu lesen. Wie sehr Peter Hahne die aktuelle Situation in den Kirchen bedrückt und zusehends immer mehr beunruhigt, lässt sich den drei sich mit den Kirchen beschäftigenden Unterkapiteln dieses seines neuesten Buches entnehmen:
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Kirche, die keiner mehr braucht (Seite 34 – 41)
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Kirche, Gendern, Menschenrechte (Seite 100 – 106)
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Von Christen ausgestoßen und abgestoßen (Seite 130 – 133)
Bemerkenswert erscheint mir ganz besonders auch Peter Hahnes Erfahrung, dass ihm so manche Predigt in der Kirche vorkommt, wie das links-grün-propagandistische Geschwurbel auf einem Parteitag der GRÜNEN. Nicht zuletzt lege ich dem Herrn Abt wärmstens auch die Lektüre derjenigen Kapitel des Buches nahe, die sich mit dem Gender- und LSBTIQ-Unfug bzw. dessen abstruser Ideologie befassen [1].
Welche seltsamen, abartigen, widerwärtigen und eigentlich nur noch kranken Hirnen entsprungenen Konstrukte sich daraus ergeben können, soll der folgende im Original der Homepage der Kolpingfamilie meiner Heimatstadt Emmendingen, der ich bis zu meinem im September 2015 vollzogenen Austritt 48 Jahre lang angehörte, entnommene Extrakt (in kursiv), aufzeigen [2]:
Auf der Bundeskonferenz im Herbst 2019 hat die Kolpingjugend Deutschland das Gender*Sternchen beschlossen. Auf dieser Seite findet Ihr Informationen darüber, was sich hinter dem Sternchen verbirgt und wie man es richtig anwendet. Ebenso findet Ihr hier eine Liste mit Links und Informationen rund ums Gendern.
Wir finden….
…..jeder Mensch ist einzigartig und es sind die Unterschiede zwischen den Menschen, die unser Leben und unseren Verband bereichern. Diese Vielfalt ist, was uns ausmacht.
Geschlechtergerechte Schreibweise:
Aus unserer Sicht ist gendergerechte Sprache ein erster Schritt in die Zukunft, den wir jetzt bereits machen können, um eine sprachsensible Haltung zu entwickeln, Geschlechtervielfalt abzubilden und so zur Erneuerung des Gesellschaftsbildes beizutragen.
Ein binäres Sprachsystem, das nach typisch männlich oder weiblich kategorisiert, baut Blockaden auf, die eben diese Personen nicht erfassen und somit ausschließen.
Deshalb verwenden wir das Gender*Sternchen. Es wird zwischen der weiblichen und der männlichen Endung eingefügt und schließt somit alle Personen, die sich nicht exakt mit dem weiblichen oder männlichen Geschlecht dauerhaft identifizieren, ein. Als Alternative dazu kann, wenn möglich, die geschlechtsneutrale Form verwendet werden.
Meinerseits wäre dazu nichts mehr hinzuzufügen, denn der Text, spricht nicht nur Bände sondern dürfte viele Menschen auch ratlos zurücklassen.
Schlusswort:
Meines Erachtens zeichnet sich seit dem Pontifikat von Franziskus I. eine mehr und mehr ideologische Hinwendung der katholischen Kirche zum Gender– und LSBTIQ-Unfug ab [2], welcher deren Lehrmeinung eigentlich zuwiderläuft (siehe dazu auch den Link zu einem Interview zwischen dem Evolutionsbiologen Prof. Dr. Ulrich Kutschera und kath.net vom 13.01.2022 [3]). Des Weiteren hat es den Anschein als ob Franziskus I. der die Menschenwürde mit Füßen tretenden Ideologie eines Klaus Schwab, Chef des Weltwirtschaftsforums, mit dessen Absicht, schnellstmöglich den Großen globalen Umbruch herbeizuführen, nicht unbedingt ablehnend gegenüber zu stehen scheint, wie es eigentlich seine christliche Pflicht wäre und sich damit mit dem aktuell grassierenden politisch-gesellschaftlichen Mainstream solidarisiert. Denn ohne seine „pastorale“ Kehrtwendung gegenüber seinem Vorgänger, Benedikt XVI. wäre die Beflaggung unzähliger Kirchen und kirchlicher Gebäude mit dem links-grünen Regenbogen, u. a. auch in der Pfarrei Bruder Claus meiner Wohngemeinde Gundelfingen bei Freiburg, kaum denkbar. Damit begibt er sich aber auch in schroffen Gegensatz zu seinem Vorgänger, der jede Anbiederung an den Zeitgeist ablehnte und immer wieder darauf verwies, dass sich die Kirche wieder mehr ihrem „Kerngeschäft“ widmen sollte.
Als Angela Merkel in Klaus Schwabs Sinn vor mehr als 7 Jahren im Spätsommer 2015 ihrem Volk durch den ungebremsten Einstrom von Millionen an Immigranten aus muslimischen Ländern quasi den Krieg erklärt hatte und dieser offensichtlich auch vom „Heiligen Stuhl“ in Rom sekundiert wurde, entschloss ich mich, diese Kirche zu verlassen. Und wäre dieser Schritt damals nicht erfolgt, ich hätte ihn spätestens nach der Causa P. Joachim Wernersbach vollzogen.
Literaturhinweise:
[1] Das Maß ist voll – In Krisenzeiten hilft keine Volksverdummung, Peter Hahne, Quadriga Verlag (2022).
[2] Sind die christlichen Kirchen noch zu retten bzw. braucht man sie überhaupt noch? – Die Freie Meinung (Die Freie Meinung vom 26.10.2022).
[3] Die vom links-grünen Establishment forcierte Entwicklung vom “Homo Sapiens” zum “Homo Gendericus” – Die Freie Meinung (Die Freie Meinung vom 21.12.2022).
[3] Drittes Geschlecht wurde bis heute nicht entdeckt, das wäre eine nobelpreiswürdige Sensation – Die Freie Meinung (Die Freie Meinung vom 13.01.2022).
Eine christlich-konservative Haltung ist zu befürworten; aber ein bibeltreuer christlicher Fundamentalismus ist abzulehnen. In Italien macht Meloni Front gegen die LGBT-Doktrin. Mehr dazu auf meiner Internetseite (bitte auf meinen Nick-Namen klicken).