E.T.A. Hoffmann zum 200. Todestag: Piano-Synthesizer- Musik zu Ehren des Genies und Freidenkers – von Ulrich Kutschera

https://youtu.be/Py0CGyxx5qE

Von Gastautor Dr. Klaus Rißler

Am 25. Juni 2022 jährt sich der Todestag des Künstlers und Juristen E.T.A. Hoffmann zum 200. Mal. Diejenigen, deren Schulzeit sich noch vor 40 oder 50 Jahren abspielte, werden sich bestimmt noch an den Dichter der deutschen Romantik, E.T.A. Hoffmann erinnern, der eigentlich Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann hieß und seinen dritten Vornamen Wilhelm angesichts seiner Verehrung für den Komponisten der Wiener Klassik, Wolfgang Amadeus Mozart, in Amadeus änderte. Zu meiner Schulzeit fiel sein Name aber auch im Geschichtsunterricht und zwar im Zusammenhang mit den Napoleonischen Kriegen zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Denn sein Einfluss auf die Erneuerung und Neugestaltung Deutschlands nach der endgültigen Niederlage des französischen Kaisers nach der Schlacht bei Waterloo in Flämisch Brabant am 18. Juni 1815 mit Blick auf eine demokratische Gesellschaft unter Beteiligung der Bürger, darf keineswegs unterschätzt werden. Leider geriet sein Name insbesondere bei der jüngeren Generation zusehends in Vergessenheit und deshalb scheint es umso wichtiger, sich mit Leben und Wirken dieser beeindruckenden Persönlichkeit etwas näher zu befassen.

E.T.A. Hoffmann erblickte am 24. Januar 1776 in Königsberg als jüngster Sohn des preußischen Hofgerichtsadvokaten Christoph Ludwig Hoffmann (1736–1797) und dessen Cousine Lovisa Albertina Doerffer (1748–1796) das Licht der Welt und ist den meisten vor allem als Dichter in Erinnerung. Allerdings wissen nur die Eingeweihten, dass in seiner Person noch eine ganze Reihe anderer Talente schlummerten, sodass man ihn mit Fug und Recht als Universalgenie titulieren könnte. Denn neben seinen Aktivitäten als Schriftsteller wirkte er auch als Jurist, Komponist, Kapellmeister, Musikkritiker, Zeichner und Karikaturist, was jedoch den meisten unbekannt sein dürfte.

Wozu wird nun in einer musikalischen Totenmesse, d. h. einem modernen „Requiem“ für Piano & Synthesizer“, des universal gebildeten E.T. A. Hoffmann gedacht, mögen sich viele Leser*innen wohl fragen? Die Gründe dafür sind vielschichtig, wie nachfolgend dargelegt.

E.T.A. Hoffman wurde noch während der Regierungszeit des preußischen Königs Friedrichs II. (1712 – 1786), eines Vertreters des sogenannten „aufgeklärten Absolutismus“, geboren. Friedrich II sah sich, wie sein Zeitgenosse, der römisch-deutsche Kaiser Josef II (1741 – 1790), zwar wie dieser, als Erster Diener des Staates; dennoch war es eine „Revolution von oben“, und nicht von „unten“, d. h. ohne Beteiligung des Volkes. Mit anderen Worten ausgedrückt, wer sich den verordneten Wohltaten der damals Herrschenden nicht unterwarf, hatte durchaus auch mit Repressalien zu rechnen.

E. T. A. Hoffman war ein Freigeist. Gerade aktuell würde man ihn, wäre er noch am Leben, als Querdenker, Verschwörungstheoretiker und notorischen Nörgler bezeichnen. Dass er stets eine eigene Meinung vertrat, stellte er auch dadurch unter Beweis, dass er sich während der Napoleonischen Besatzung Preußens nicht vor den Karren der Besatzungsmacht spannen ließ. Aufgrund seines liberalen Charakters mag er die kurzzeitig erfolgten demokratischen Entwicklungen einschließlich Volksvertretungen in den Staaten des „Deutschen Bundes“ sehr begrüßt haben. Allerdings wurde die Uhr im Deutschen Bund durch die vom österreichischen Staatskanzler Clemens Wenzel Fürst Metternich (1773 – 1859) initiierten Karlsbader Beschlüsse von 1819 bereits nach wenigen Jahren wieder in Richtung „Restauration“, oder Wiederrichtung des „Ancien Régime“, zurückgedreht.

Aus Anlass seines 200. Todestages am 25. Juni 2022 sprach KR mit dem Evolutionsbiologen Prof. Dr. Ulrich Kutschera, Mitglied der E.T.A. Hoffmann Gesellschaft Bamberg, über diese beeindruckende Persönlichkeit des Dichters der Romantik, vor allem mit Bezug auf den aktuellen Zustand der deutschen Gesellschaft. Denn die vom medialen Mainstream im Sinne der „Political Correctness“ befeuerte massive Einschränkung der persönlichen Meinungsvielfalt bis hin zur völligen Verunglimpfung, ja sogar willkürlichen Strafverfolgung von kritischen Geistern durch die Staatsmacht wäre wohl kaum im Sinne des Freigeistes und Vorkämpfers für die Freiheit des Individuums E.T.A. Hoffmann gewesen, und genau darauf beziehen sich auch die nachfolgenden Fragen.

Ulrich Kutschera – er studierte neben Biologie/Chemie auch Musikwissenschaft – komponierte zu Ehren Hoffmanns ein 48 minütiges Werk mit dem Titel „Requiem für E.T.A. Hoffmann — Große Suite für Piano und Synthetisches Orchester in d-moll„, professionell eingespielt und auf Compact Disk publiziert. Nachfolgend einige Fragen im Umfeld dieses Werkes.

K. Rißler: Herr Professor Kutschera –

Wir leben ja gegenwärtig in einer Zeit des wohl gewaltigsten Umbruchs seit dem Ende des Kommunismus vor mehr als 30 Jahren. Doch was damals anscheinend für immer zu Ende ging, feiert gegenwärtig sozusagen als „Restauration“ im Sinne massiver Repression auch gegenüber Andersdenkenden und vor allem gegenüber Kritikern der Klima- Gender- und Corona-Politik fröhliche Urstände. Auch Sie wurden ja Opfer einer Diffamierungskampagne und mussten sich ihrer unbeugsamen Haltung wegen auch schon wiederholt vor Gericht verantworten. Was hat uns der Freigeist und Vorkämpfer für „Free Speech“, E.T.A. Hoffmann, noch heute zu sagen?

U. Kutschera: Er ist für uns alle ein bleibendes Vorbild für Zivilcourage, Demokratieverständnis, Kreativität und Eigenverantwortung. Der von mir als Universal-Genie bezeichnete Schriftsteller, Komponist, Maler, Multi-Instrumentalist, Musikdirektor, Dirigent, Musiktheoretiker, Psychologe und Verhaltensbiologe Hoffmann hat als Jurist am Kammergericht Berlin die Monarchie bekämpft und die Demokratie und Meinungsfreiheit verteidigt. Dafür wurde er mit einem Disziplinarverfahren abgestraft, das nur durch seinen Tod am 25. Juni 1822 ein Ende fand. Den „politisch inkorrekten“ Hoffmann hat man damals als „Kleines Richterlein“ tituliert, weil er auch einflussreiche, hohe Staatsfunktionäre bestrafen wollte, unabhängig von deren Stellung, nach dem Motto „Gleiches Recht für alle“. Das passt zur heutigen „Corona-Viren-Problematik“, – daher meine Aktivitäten, sein Andenken hoch zu halten.

K. Rißler: Herr Prof. Kutschera, Sie sind als Vorkämpfer für Redefreiheit bekannt, und haben sich vor dem OLG Frankfurt in zweiter Instanz einen Freispruch erkämpft, nachdem man Sie als Beleidiger der „Gender-Lobby“ angeklagt hatte. Wie haben Sie diesen Streit durchgestanden?

U. Kutschera: Als Zoologe erforsche ich seit über 40 Jahren die Sexualbiologie zwittriger Organismen (Egel, Regenwürmer, aber auch Myxomyceten, d. h. plasmodiale Schleimpilze, sowie Pflanzen, inklusive Bakterien). Auf Grundlage eben dieser und anderer Forschungsprojekte, meist international-vernetzt durchgeführt, konnte ich bis zur Strafanzeige Ende 2017 ca. 300 wissenschaftliche Veröffentlichungen und 14 Fachbücher publizieren. Vor diesem fachlichen Hintergrund habe ich alle Gerichtstermine als „biowissenschaftliche Vorlesungen“ wahrgenommen, um die Öffentlichkeit zu informieren. Alle meine Aussagen zur Gender-Ideologie, der Ehe für alle usw. basieren auf soliden biomedizinischen Fakten. Nach dem Freispruch habe ich diesen unsäglichen „Hexenprozess“ im Buch „Strafsache Sexualbiologie. Darwinische Wahrheiten zu Ehe und Kindeswohl vor Gericht, Hamburg, 2022“ dargestellt, mit einem kompakten Abriss zu Themen wie Sexualität des Menschen, Widerlegung der Gender-Irrlehre auf Grundlage der Schriften von John Money und anderer Pioniere dieser absurden Hirn-Konstrukte usw. (siehe http://www.evolutionsbiologen.de/media/files/flyer-2_auflage.pdf) sowie die Reportagen im Online-Journal Kath-Net, z. B. kath.net/News/78061). Die „Gender-Lobby“ ist enttäuscht – der Bio-Bösewicht ist ihnen entschlüpft! – und ich bin froh, dass die Richter, im Sinne von E.T.A. Hoffmann, fair urteilten. Ich wurde von allen Vorwürfen frei gesprochen und folglich der freien Meinungsfreiheit Genüge getan.

K. Rißler: Sie sind Vorsitzender des Arbeitskreises Evolutionsbiologie in Freiburg, im Breisgau, arbeiten aber auch per Vertrag an der renommierten Stanford-University in Kalifornien, USA. Ferner sind Sie auch Mitglied der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft e. V. in Bamberg. Warum sind Sie als Biologe und Musiker dieser Fachgesellschaft beigetreten?

U. Kutschera: Seit meinem 9. Lebensjahr spiele ich klassisch Klavier, mit 10 setzte die „Bio-Manie“ ein, d. h. ich kultivierte Fische und Amphibien, und mit 18 entdeckte ich E.T.A. Hoffmann. Seinen genialen Roman „Die Elixiere des Teufels“ (1815/16), habe ich inzwischen zum 6. Mal gelesen, gerade wieder Anfang dieses Jahres, und bin noch immer fasziniert. Hoffmann war für mich auch als Begründer der Psychologie und Verhaltensforschung bedeutsam, er war ein exzellenter Beobachter- bzw. Beschreiber der Spezies Mensch und auch als Komponist schätze ich Hoffmann sehr. Einige seiner 80 Werke, davon ca. die Hälfte erhalten, sind so originell wie die besten Mozart-Tonschöpfungen. Leider wird Hoffmann als Komponist noch immer unterbewertet, aber ich arbeite daran, das zu ändern. Auch seine Karikaturen und Bilder sind beeindruckend, ich habe eine große Privatsammlung vieler historischer Hoffmann-Gesamtausgaben, Biographien, Partituren, Bildersammlungen usw. Kurz gesagt, ich bin seit Jahrzehnten ein großer „Hoffmann-Fan“, und daher in die Hoffmann-Gesellschaft eingetreten, die das Andenken an diesen Genius erhält, stützt und ausbaut (siehe https://etahg.de/).

K. Rißler: Sie haben neben den Naturwissenschaften in Freiburg auch Musiktheorie studiert, unter anderem Harmonielehre und Kontrapunkt. Wie sind Sie von der Musikwissenschaft zur ausübenden Musik und dem Komponieren eigener Werke gekommen?

U. Kutschera: Meine Klavierlehrerin beklagte während der 1960er Jahre regelmäßig, dass ich nicht exakt nach den vorliegenden Noten spiele, sondern improvisieren würde. Anfang der 1980er Jahre, damals als Doktorand der Biologie auf der Universität Freiburg, veröffentlichte ich mit einem Kollegen eine Langspielplatte mit dem Titel “Hirudo-The First Incarnation“. Alle Stücke wurden selbst komponiert und eingespielt. Wir erhielten exzellente Reviews, besonders in England, und verkauften in den USA rasch einige hundert LPs. Als ich dann aber 1984 ein Angebot von der Stanford University erhielt, dort als Post-Doc arbeiten zu können, gab ich den Plan auf, Profi-Piano-Synthesizer-Musiker zu werden. Mein damaliger Kollege hat weitergemacht und ist heute, unter einem Pseudonym, gut in der Musikszene vernetzt. Vielleicht war es ein Fehler, C-4 Professor, d. h. Lehrstuhlinhaber für Biologie zu werden. Allerdings haben meine Kollegen von der Stanford-University – ich bin dort als Projektwissenschaftler gelistet – immer zu mir gehalten, siehe z. B. das Interview „Science, Music & Yoga“.

http://www.evolutionsbiologen.de/media/files/-2017–Steve-Farmer_Kurschera.interview.pdf

K. Rißler: Was hat Sie dazu motiviert, mit Ihrer aktuellen CD-Nr. 5-2022 ein „Requiem for E.T.A. Hoffmann“ zu komponieren und einzuspielen? Wie ist dieses aus zehn Einzelsätzen bestehende Werk für Piano und Synthetisches Orchester, in Form einer durchkomponierten, modern-rockig-neoklassischen Suite, entstanden?

Meine ersten 4 CDs setzen sich teilweise aus älteren, neu eingespielten bzw. produzierten Kompositionen zusammen. Mit der CD-5, dem Requiem, habe ich mir besonders viel Mühe gegeben. Die „Elixiere des Teufels“, wie auch einige Hoffmann-Kompositionen und mystische Bilder dieses Genies, haben mich inspiriert, sodass alle 10 Tracks, als thematisch miteinander vernetzte Einheit entstehen konnten. Die Komposition hat sich über Monate hingezogen, und die Aufnahmen in einem Profi-Studio, mit Hilfe eines exzellenten Produzenten, waren richtig harte Arbeit. Ich konnte während der vier Monate andauernden Aufnahmezeit viele musikalische Details verbessern, sodass ich mit dem Produkt, zu Ehren von E.T.A. Hoffmann, zufrieden sein kann. Ein Musik-Video stellt die ersten drei Sätze der Suite vor. Die ersten Rezensionen waren sehr ermutigend und die Firma „Compact Disc Services-UK“ vertreibt meine fünf CDs (U. Kutschera-Piano & Synth-Music, Vol. 1 -5) weltweit, siehe den Flyer zum „Requiem“. Privatpersonen erwerben auch immer wieder einzelne CDs, nach Anfrage, bei mir. Mein Ziel ist es, mit diesem neoklassischen Musik-Projekt das Andenken an Hoffmanns 200. Todestag am 25. Juni 2022 zu fördern, denn dieser großartige, mutige, geniale Preuße der Vergangenheit darf nicht vergessen werden!

Flyer zum „Requiem for E.T.A. Hoffmann“-mit Infos zur Neoklassisch-rockigen CD

www.evolutionsbiologen.de/media/files/flyer-cd5-04.pdf

Music Video: https://youtu.be/Py0CGyxx5qE

Homepage Prof. Dr. Ulrich Kutschera: www.evolutionsbiologen.de

U. Kutschera: Requiem for E.T.A. Hoffmann, Tracks 1-3

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