Wenn es nach den Politikern und der Wirtschaft geht, sollen Arbeitnehmer immer länger arbeiten. Das gesetzliche Renteneintrittsalter liegt derzeit bei 65 Jahren und 9 Monaten, ab 2030 dann bei 67 Jahren. Die Forderung das Renteneintrittsalter auf 68 Jahre heraufzusetzen besteht bereits und 70 Lebensjahre wäre der nächste Sprung. Um eine abschlagfreie Rente zu erhalten sind zusätzlich neben der Altersgrenze 45 beitragspflichtige Versicherungsjahre erforderlich.
Begründet wird das immer höher werdende Renteneintrittsalter mit dem demografischen Wandel und die steigende Lebenserwartung. Die Steuerzuschüsse für versicherungsfremde Leistungen, die eigentlich wie der Name schon sagt nicht zur Rentenversicherung gehören, beträgt derzeit jährlich ca. 100 Milliarden Euro mit steigender Tendenz. Nun gibt es nach Meinung der Experten, damit die Steuerzuschüsse und Rentenbeiträge nicht in das Bodenlose steigen, nur 3 Möglichkeiten. 1. das Renteneintrittsalter immer weiter zu erhöhen, oder 2. das Rentenniveau immer weiter abzusenken, oder 3. nur das Rentenniveau der höheren Renten absenken und bei den niedrigen Renten nicht. Dies wäre allerdings der Einstieg zur Einheitsrente, wobei schlussendlich Rentenversicherungsjahre und Verdienst keine Rolle mehr spielen.
Doch muss es so sein? Längst nicht alle zahlen in die Rentenkasse ein; Beamte, Politiker, Selbstständige oder Freiberufler sind ausgenommen. Beamte und Politiker erhalten ihre Pensionen, die wesentlich höher sind als Renten, grundsätzlich aus Steuermitteln. Selbstständige oder Freiberufler müssen privat vorsorgen und sollten sie es nicht, erhalten sie im Alter zumindest Sozialhilfe aus Steuermitteln. Natürlich wäre es gerechter wenn alle einzahlen, so wie in Österreich, dort beträgt das Rentenniveau derzeit 80 Prozent, in Deutschland nur 48 Prozent. In Geld ausgedrückt liegt die monatliche Rente in Österreich ca. 800 Euro über der Deutschen. Das Beamte nichts in die Rentenkasse einzahlen und trotzdem erheblich höhere Pensionen nur aus Steuermitteln erhalten, ist selbstverständlich alles andere als gerecht. Doch lassen wir mal den Beamten die einzahlungsfreie Pension, nur warum liegt das Pensionsniveau bei 71,5 Prozent und das Rentenniveau bei 48 Prozent? Des Weiteren sind Pensionen nicht gedeckelt, wer ein Monatsgehalt von 10.000 Euro hatte, bekommt 7.150 Euro Pension. Hingegen der Rentenhöchstbetrag bei Spitzenverdienern bei ca. 3.000 Euro liegt. Bundesbeamte erhalten bereits nach 5 Jahren den Anspruch einer Mindestpension von 1.760,73 Euro (Stand 2019), ein Vollzeit-Beschäftigter mit Durchschnittseinkommen muss hierfür 53,5 Jahre lang arbeiten und ununterbrochen in die Rentenkasse einzahlen, um eine monatliche Rente von 1.760 Euro zu erreichen. Beamte führten früher als Begründung für das hohe Pensionsniveau die Besteuerung der Pensionen an und die Renten waren steuerfrei. Doch nach einer Beamtenklage ist dies heute nicht mehr der Fall und die nachgelagerte Rentenbesteuerung wurde bereits von der damaligen Schröder Regierung eingeführt. Nur gegen den Niveauunterschied klagte kein Rentner, deshalb heute das Pensionsniveau bei 71,5 Prozent und das Rentenniveau bei 48 Prozent. Würde heute von der Politik das Pensionsniveau dem Rentenniveau gleichgestellt, also alle nur 48 Prozent und die fetten Beamtenpensionen zusätzlich ebenfalls bei 3.000 Euro gedeckelt, könnten mit den eingesparten Steuermilliarden die Renten zukünftig locker die Finanzierung finden. Lässt man dann noch Beamte und Politiker in die Rentenkassen einzahlen, wäre das Rentenproblem in der Zukunft gelöst. Nur diese Vorschläge sind in der Politik höchst unbeliebt und deshalb werden sie in den Mainstream-Medien erst gar nicht benannt.