Die jetzt medienfüllende Debatte, mal wieder von Steinbrück ausgelöst, um zu geringe Politikergehälter, verbunden mit Neidfaktoren zu der politisch begünstigten Managerklasse, ist nicht mehr als das Jammern „auf hohen Niveau“, welches Politiker wiederum ihrer Bevölkerung ständig vorhalten. Jeder Politiker hat die Möglichkeit, wenn er von dem Wirtschafts- und Bankenimperium gewollt wird, zu einem mit Millionengehalt dotierten Arbeitsplatz zu wechseln. Dieses ist bereits von etlichen Politikern so praktiziert und nicht selten wurden die entsprechenden Kontakte während ihrer politischen Karriere systematisch dahinführend aufgebaut. Der Beruf des Politikers als Sprungbrett zum millionenschweren Wirtschaftsfunktionär. Immer nach der Devise, klappt es mit der Macht nicht so richtig dann wenigstens mit dem Geld. Die Verschmelzung von Politik, Kapital, Wirtschaft und Banken ist unübersehbar und spiegelt sich so deutlich wie nie vorher in der parteiübergreifenden „europäischen Bankenrettung“ wieder. Hier gilt es das Kapital in Europa und in dem Rest der Welt auf Kosten der Steuerzahler und Rentner zu schützen und nicht die Völker in Europa.
Politiker sind von ihrem Beraterstab und den Medien abhängig. Ein Politiker kann nur so gut sein, wie er beraten wird. Das Ansehen eines Politikers kann nur so gut oder schlecht sein, wie es die Medien dem Volk vermitteln. Über dem Rundfunkfinanzierungsstaatsvertrag des „zwangsfinanzierten staatlichen Fernsehen“ besitzen Politiker sogar die direkte Einflussnahme zu Medien zur Bildung einer Volksmeinung, denn schließlich sind die dortigen Gremien mit Politikern besetzt. Warum sollte also der Politiker zu wenig verdienen? Es sind seine ganzen „Zuarbeiter“ und die wohlgesonnenen Medien zu bewerten, ohne die ein Politiker nicht existieren kann. Selbst seine Äußerungen werden nur so verstanden, wie sie von der Medienwelt interpretiert werden. Die Qualität des Beraterstabes ist ausschlaggebend und einige dieser „qualifizierten Personen“ erhalten bestimmt ein höheres Gehalt als der Politiker selbst und könnte so zu einem zusätzlichen Neidfaktor ausarten. Es existiert auch keine Politikerhaftung die ein höheres Gehalt rechtfertigen würde, kein Politiker muss bei seinen Entscheidungen mit finanziellen Einbußen rechnen. Ein persönliches Risiko besteht bei seinem Handeln nie, außer evtl. Machtverlust, welches dann jedoch nur sein Ego betrifft. Es gibt aber auch mediale Darstellungen von Politikern die bescheiden wirken aber trotzdem in ihrer Partei alles beherrschen, starken Einfluss bei den Oppositionsparteien besitzen, ihre Meinungen ständig ändern und dabei trotzdem in den Medien meistens positiv erscheinen. Es ist das Rezept der Kanzlerin, welches bis jetzt immer noch für positive Umfragewerte beim Volk ausreichend ist, allerdings begünstigt durch fehlende Alternativen.
Im normalen Arbeitsleben ist es teilweise mit dem Gefühl des „Unterbezahlt sein“ nicht anders. Dort gibt es hochbezahlte Ingenieure die nicht fähig sind alleinige Entscheidungen zu treffen, die sich nie festlegen wollen, möglichst alles nur mündlich abhandeln (das habe ich nicht gesagt), bei zig Mitarbeitern Rat einholen, sodass sie gar nicht mehr wissen was sie denn überhaupt entscheiden sollen, eben unfähig sind selbstständig eine Leistung zu erbringen. Diese Menschen „wurschteln“ sich jahrelang durch ihr Arbeitsleben und bleiben nur über diverse Arbeitsplatzsicherungsverordnungen dem Arbeitgeber erhalten. Hier müssen dann geringer entlohnte Mitarbeiter die Aufgaben und Entscheidungen dieser „Firmensubjekte“ übernehmen und müssten ebenfalls die Gerechtigkeit der Bezahlung für geleistete Arbeiten anklagen. Vielleicht sollten einige Politiker bei ihren Vergleichen zur „Bezahlung von Arbeitsleistung“ so ein kleines Beispiel der Gerechtigkeit mit einbeziehen, auch wenn es weit unter der „Politiker- und Managerklasse“ angesiedelt ist.
Lese dazu auch „Bekommen die Politiker für ihre aufopferungsvolle Arbeit wirklich zu wenig Gehalt?“